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4. Mai 2019
Wenn Satiriker Politik machen wollen, kann man sich vorstellen, was dabei herauskommt. Martin Sonneborn ist Journalist, Politiker und seit Urzeiten auch Satiriker. Als Ex-Chefredakteur der TITANIC war der 53-jährige bereits 2014 entschieden, er wolle die Politik aufmischen. Damals erhielt seine Partei zwar nur 0,6% - das reichte aber, um einen Platz im EU-Parlament zu erhalten. Doch was genau ist die PARTEI eigentlich?
Viele sind sicherlich bereits auf die etwas ungewöhnlichen Plakate aufmerksam geworden. Manche mit einem dicken Einhorn darauf, andere mit Martin Kinds Kopf und dem Spruch: "Ethik-Kommission ermittelt: Kind abtreiben?". Die Plakate sind provokant und zielen allesamt auf eins ab: den erneuten Einzug in das EU-Parlament in Brüssel.
Die PARTEI steht ausgeschrieben für die "Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative". Wer den Eindruck hat, dass alleine im Namen alle nötigen Komponenten für eine unproblematische Partei vorhanden sind, liegt richtig. Mit den Worten von Mitglied Sophie Kessl:
"Wir treten mit einem "Null-Ambitionen-Wahlkampf" an. Wir setzen uns also für Dinge ein, die sowieso geschehen."
Ein festes Wahlprogramm gibt es nicht. Interessenten wird auf der Website der Partei sogar ein Wahlprogrammgenerator bereitsgestellt, mit dem sie sich ihr ganz persönliches Programm zusammenstellen können. Flexibilität sei heute sehr wichtig, so Sonneborn. Dennoch lassen sich die Hauptpunkte in etwa als folgende beschreiben: Mehr Demokratie, weniger Korruption, weniger Steuerwettbewerb und der Stopp der zunehmenden Militarisierung.
Die Europawahlen finden am 26. Mai 2019 statt, insgesamt wurden 41 Parteien von 59 zugelassen. Nicht zugelassen wurden zum Beispiel die Wohnraum-Verteidigungs-Liga oder die Gartenpartei. Fragwürdig erscheint manchen die Entscheidung, dass auch die NPD oder neuerdings auch Der III Weg zugelasen sind. Letztere Partei tauchte zuletzt in den Medien auf, als sie eine Demonstration ausübten, welche manch einen an die Zeit vor hundert Jahren erinnerte. Um den rechten Parteien Wähler abzujagen, hat sich Sonneborn bereits etwas ausgedacht: So werde man Kandidaten aufstellen, die Nachnamen haben, welche an Nazi-Chefs erinnern. Aufgestellt wurden bereits unter anderem Göbbel, Speer und Göring.
Bei insgesamt 60,8 Millionen deutschen Wahlberechtigten liegt die PARTEI laut dem Meinungsforschungsinstitut Insa derzeit bei 2%. Die Satire-Partei trat dieses Jahr erstmals mit folgendem Slogan auf:
"Für Europa reicht's. Besser als nix."
Sonneborn tritt außerdem in einem Duo mit dem aus der heute-Show bekannten Kabarettisten, Politiker und Slam-Poeten Nico Semsrott an. Ersterer hat sich bereits etwas für die womöglich kommende zweite Amtszeit vorgenommen:
"Ich habe mir drei Aufgaben gestellt: Erstens die unseriösen Seiten des EU-Parlamentarismus zu dokumentieren, zweitens dicke alte weiße Männer zu ärgern, die die EU-Krise zu verantworten haben und drittens ab und zu große Reden zu schwingen vor halbleerem Plenarsaal."
Die Situation in Europa sei zu ernst, um nicht satirisch darauf zu reagieren. So nennt die PARTEI die Große Koalition bewusst "Groko Haram" und macht somit ihre abgelehnte Haltung gegenüber dem Zusammenschluss klar, indem sie sich auf die Terrormiliz Boko Haram in Nigeria beziehen.
Die Partei findet vor allem Rückmeldung bei jungen Leuten, Sonneborn zufolge würden CDU-Wähler bald aussterben. Er macht sich vor allem die "Standpunktlosigkeit" der anderen Parteien aber auch der Bevölkerung zum Vorteil.
https://www.tagesschau.de/ausland/parteien-europawahl-103.html
https://www.ruhrbarone.de/zehn-fragen-ueber-politik-satire-und-die-eu-an-martin-sonneborn/166396
https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Sonneborn
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