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JA! zum Ehrenamt - Warum die Feuerwehr so wichtig ist

JA! zum Ehrenamt - Warum die Feuerwehr so wichtig ist

Die Feuerwehr kennen alle ob klein oder groß. Zunächst sehen die meisten Feuerwehrmann Sam in seinem roten Fahrzeug Menschen helfen. Dann achtet man auch im Straßenverkehr auf die großen Autos, die mit Blaulicht und Martinhorn vorbei wollen. Doch wer genau sind diese Unbekannten mit der Warnkleidung, die ihr Leben des Öfteren hinter das der Notbedürftigen stellen und auch bei Wind und Regen ausrücken?

Die Feuerwehr besteht schon seit Urzeiten - und begeistert schon mindestens genauso lange. Viele Kinder beginnen bereits im Alter von sechs Jahren in der Kinderfeuerwehr. Einmal in dem großen Feuerwehrauto sitzen und einen Eintritt in die große Fahrzeughalle haben. So entsteht oftmals die Leidenschaft, welche die meisten ihr Leben lang begleitet. Feuer löst eine Faszination aus, aktive Feuerwehrmänner und -frauen sind im Endeffekt auch nur große Kinder, die gelernt haben, mit Feuer umzugehen.

Die Kinderfeuerwehr ist relativ neu, besitzt allerdings schon viele Mitglieder. Im Vergleich zu der Jugendfeuerwehr dürften das dennoch weniger sein. In Deutschland sind ganze 249.027 Mitglieder (2015) in 18.166 Jugendfeuerwehren untergebracht. Viele von ihnen sind aus der Kinderfeuerwehr gekommen, das ist ab ca. zehn Jahren möglich. Während den Kindern noch spielerisch und sportlich die ersten Grundlagen der Brandschutzerziehung beigebracht werden, erhalten die Jugendlichen einen umfassenderen Eindruck in die Arbeit der Feuerwehr. Der tatsächliche Dienst rückt jetzt in den Vordergrund und das Ganze wird deutlich feuerwehrlastiger. Begleitet werden die Dienste von Wettbewerben, Ausbildungen und Aktionen wie etwa Zeltlagern.

Schon im jungen Alter bilden sich so Freundschaften, welche nicht selten ein Leben lang halten. Feuerwehr verbindet und vertritt passend dazu einen kameradschaftlichen Leitspruch:

 

Einer für Alle - Alle für einen

Gott zur Ehr' - dem Nächsten zur Wehr

 

Dieser ist in allen Feuerwehren der selbe. Doch was gibt es für Feuerwehren?

In Dörfern und Kleinstädten sind Freiwillige Feuerwehren am üblichsten. In Deutschland machen sie ganze 94% aller Wehren aus! Doch sind die anderen denn so unwichtig? Ganz klare Antwort: nein. Während es zwar 22.690 Freiwillige Feuerwehren mit 996.688 Mitgliedern gibt, sind Berufsfeuerwehren genauso wichtig. Sie werden ab ca. 10.000 Einwohnern gegründet. Insgesamt gibt es 107 BF (2015) mit 31.308 Mitgliedern (2015). Daneben gibt es auch Werk- oder Pflichtfeuerwehren. Insgesamt bewältigen ganze 1,3 Millionen Einsatzkräfte ca. 3,7 Millionen Einsätze im Jahr (2015). Ein Eintritt in eine FF ist mit keinen besonderen Voraussetzungen verbunden, ein Eintritt in eine BF sieht einen umfassenden Test vor.

In der FF sind die Mitglieder ehrenamtlich beschäftigt, sie erhalten also - bis auf gewisse Führungskräfte, welche eine Aufwandsentschädigung bekommen - kein Geld. Nebenbei kümmern sie sich um die Familie, ihr persönliches Leben und ihren Beruf. Das alles erfordert viel Zeitmanagement sowie einen großen Dank an all diese ehrenamtlichen FF-, aber selbstverständlich auch hauptberuflichen BF-Mitglieder.

Dass die Mitgliederzahl der Freiwilligen Feuerwehren immer mehr schwankt, wird zuletzt in einem bizarren Vorfall deutlich: Demnach ist in dem Ortsteil Staßfurt ein Streit so sehr eskaliert, dass 11 von 18 Mitgliedern kurzerhand ausgetreten sind. Die FF Staßfurt wurde somit als nicht mehr einsatzbereit erklärt, weshalb nun die 7,5 km entfernte Nachbarswehr den Ort übernommen hat. Die Probleme hierbei kann sich jeder denken, da bei einem vielleicht sogar lebensbedrohlichen Vorfall jede Minute zählt.

Dieser Stressfaktor namens Zeitdruck macht sich auch dann bemerkbar, wenn sich Einsatzkräfte immer wieder mit Gaffern und anderen Behinderungen rumschlagen müssen. 2016 erst klauten Gaffer den Kameraden während eines langen Einsatz am Timmendorfer Strand die Verpflegung. Darauf folgte zunächst ein zurecht wütender Facebook-Post eines Mitglieds:

 

"[...] Ich werde natürlich gern dafür sorgen, dass das Catering das nächste Mal besser ausfällt."

 

Die Freiwillige Feuerwehr Kehlheim hat sich daraufhin entschieden, effektiv gegen Gaffer vorzugehen und besitzt seit November 2016 sogenannte Gaffer-Wände.

Wunstorf hatte ein Jahr vorher bereits die Idee, die Gaffer womöglich zu einem Sinneswandel zu bewegen und warb mit einer großen Plane neue Mitglieder an. Dies wurde mittlerweile auch in anderen Orten populär.

Doch Gaffer sind nicht nur zu Fuß unterwegs. Immer wieder hört man in Berichten von fehlenden Rettungsgassen, welche die Rettungskräfte behindern. Zuletzt musste sich ein Feuerwehrmann vor Gericht dafür verantworten, eine langsam am Einsatzort vorbeifahrende Autokolonne mit Wasser bespritzt zu haben. Er wurde letztendlich als nicht schuldig gesprochen, da das Wasser nicht nur mit geringem Druck abgegeben wurde, sondern außerdem "menschlich und moralisch" nachvollziehbar gewesen sei.

Langsam fahrende Autos stellen zusätzlich zu einer generellen Behinderung des Einsatzes auch eine große Gefahr für alle Verkehrsbeteiligten dar. Die Fahrer blicken aus dem Fenster oder filmen das Geschehen, wodurch sehr schnell Auffahrunfälle entstehen. Diese bereiten den Einsatzkräften nicht nur noch mehr Arbeit, sondern bringen dem Autofahrer außerdem 100€ Strafe sowie einen Punkt in Flensburg ein.

Dazu hat sich auch der Chef der Essener Feuerwehr zielgerichtet geäußert, nachdem er einen Vorfall mit einem sehr frechen Motorradfahrer erlebt hat:

 

"Diese Leute gehen despektierlich mit den Menschen um, die vielleicht irgendwann mal ihre Lebensretter sein können."

 

Um den Menschen die Wichtigkeit der Einsatzkräfte - seien es Polizisten, Rettungssanitäter oder Feuerwehrmitglieder - nahezubringen, wurde dieses Jahr am 11.02. der Tag des europäischen Notrufs 112 gefeiert. Es war das zehnjährige Jubiläum dieses Tages, welcher erneut auf den in Europa weit verbreiteten Notruf eingeht. Wichtige Dinge, die man über die Nummer wissen sollte, sind dabei folgende:

1. Die Notrufnummer 112 ist IMMER kostenfrei!

2. Sie kann in vielen Ländern gerufen werden (zB Schweiz, Norwegen, Island,...).

3. Man muss keine Panik haben, falls man nicht weiß, was man dem Leitstellendisponent sagen soll. Dieser fragt alle Informationen ab, die er wissen möchte.

4. Die Leitstellen sind immer erreichbar!

5. Über die Nummer können primär Feuerwehr und Rettungsdienst erreicht werden, der Anrufer kann allerdings auch zur Polizei weitergeleitet werden.

6. Die Notrufnummer 112 richtet sich an dringende oder lebensbedrohliche Vorfälle. Für ärztliche Fälle, um die sich auch ein Hausarzt kümmern kann, steht die 116 117 zur Verfügung.

Zur Feier des Tages fand ein #TwitterGewitter statt. Dabei handelte es sich um insgesamt 41 Berufsfeuerwehren, welche von 8 bis 20 Uhr Infos zu aktuellen Einsätzen, zur Feuerwehr und zum Rettungsdienst auf Twitter teilten.

Immer wieder finden auch Messen in ganz Deutschland zum Thema Einsatzkräfte statt. Eine der bekanntesten ist dabei die in Hannover entstandene Interschutz. Diese findet alle fünf Jahre statt und präsentiert sowohl neue Fahrzeuge und Geräte als auch weitreichende Informationen zu den verschiedenen Einsatzfeldern. Nächstes Jahr ist es wieder soweit und die Messe kann vom 15. bis 20. Juni von 9 bis 18 Uhr besucht werden. Der Ticketverkauf startet Anfang 2020.

Um auch außerhalb von Messen zu informieren, wurde jetzt eine Aktionswoche ins Leben gerufen, welche auf die Vorbeugung von Kohlenstoffmonoxid-Vergiftungen aus ist. Mit dem Motto "CO macht K.O. - Schütze dich vor Kohlenmonoxid!" soll den Bürgern und Bürgerinnen die Gefahr dieses geruchs- und geschmacklosen Gases vor Augen geführt werden. Angefangen hat die Aktion gestern den 18.02.2019, sie endet am 24.02.

Eine Kohlenstoffmonoxid-Vergiftung geschieht sehr schnell. Beispielsweise beim Einatmen des Rauches bei einem Feuer. Die Vergiftung ist eine der häufigsten Todesgründe bei Brandeinsätzen. Auch bei nur wenig Rauchgas können nach ein paar Tagen Beschwerden auftauchen, weswegen ein Checkup beim Arzt bei Vermutungen einer Vergiftung dringend nötig ist! Des Weiteren gibt es sogenannte CO-Warnmelder, welche einen Gehalt an CO schnell erkennen. Schlägt er an, ist das Haus schnell zu verlassen und die Feuerwehr zu rufen.

Natürlich gibt es auch Personen denen die Feuerwehr zwar sehr wichtig ist, die sich selbst aber nicht aktiv dafür einsetzen wollen. Das ist vollkommen in Ordnung, da es oftmals auch die Möglichkeit gibt, ein passives Mitglied zu werden. Dabei können Spenden an die Freiwilligen Mitglieder gegeben werden, welche sie in ihren Materialkosten oder Aktionsfinanzierungen entlasten.

Ist man außerdem Feuerwehr-begeistert und möchte gerne erfahren, wie die Einsatzkräfte überhaupt arbeiten, sind zwei sehr gute Serien zu empfehlen:

1. "Feuer und Flamme": Zur Zeit läuft die zweite Staffel montags um 20h15 auf WDR. Die erste Staffel ist auf Youtube zu finden. Hier werden Berufsfeuerwehrmitglieder aus Deutschland mit Bodycams ausgestattet, sodass der Zuschauer sie bei den Einsätzen begleiten kann.

2. "Hellfire Heroes": Auch in dieser Serie sind die Mitglieder einer dieses Mal kanadischen Feuerwehr mit Bodycams ausgestattet. Die erste Staffel ist vor einer Woche auf DMAX gestartet und läuft jeden Dienstag um 22h15.

Falls sich das Interesse an einem Betritt in deine lokale Feuerwehr bemerkbar macht, probiere es auf alle Fälle aus! Eine FF ist oftmals ein guter Einstieg, um das Basiswissen zu erlernen und die Werte in einer Feuerwehr schätzen zu lernen. Falls Bekannte in deinem Umkreis interessiert sein könnten, motiviere sie ruhig, ebenfalls reinzuschnuppern. In einer Kinder- oder Jugendfeuerwehr gibt es immer die Möglichkeit, ein paar Dienste mitzumachen, bevor man sich entscheidet. Auch die Aktive bietet das für Personen ab 16 Jahren oder älter.

Die Feuerwehr ist kein Spaßverein, allerdings steht hier Kameradschaft an erster Stelle. Du wirst gebraucht, egal ob Mädchen, Junge, klein oder groß -  denn jedes vorhandene Mitglied ist im Ernstfall entscheidend!

 

Quellen:

Ann-Christin Westphal: Helfen statt Gaffen. Coole Aktionen gegen Gaffen, die jeder Feuerwehrmann gesehen haben muss. In: https://www.feuerwehrmagazin.de/wissen/medien/coole-aktionen-gegen-gaffer-die-jeder-feuerwehrmann-gesehen-haben-sollte-65635

Karin Truscheit: Gaffer bespritzt. Feuerwehrmann, der Gaffer bespritzte, handelte nicht strafbar. In: https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gaffer-bespritzt-feuerwehrmann-handelte-nicht-strafbar-15290560.html

Pirrko Gohlke: Essens Feuerwehr klagt über fehlenden Respekt und Gaffer. In: https://www.waz.de/staedte/essen/essens-feuerwehr-klagt-ueber-fehlenden-respekt-und-gaffer-id216460599.html

Kohlenmonoxid-Vergiftungen. Aktionswoche zum Schutz vor Kohlenmonoxid (CO) startet am 18. Februar 2019. In: http://www.feuerwehr.de/news.php?id=12962

Website Interschutz. In: https://www.interschutz.de/

Wikipedia: Euronotruf. In: https://de.wikipedia.org/wiki/Euronotruf

Olaf Preuschoff: 11.2: Tag des Europäischen Notrufs. Das #TwitterGewitter für den europäischen Notruf. In: https://www.feuerwehrmagazin.de/wissen/notruf-77808

Markus Resenski: Notruf 112 feiert Zehnjähriges mit großem Twitter Gewitter. In: https://www.sachsen-fernsehen.de/notruf-112-feiert-zehnjaehriges-mit-grossem-twitter-gewitter-577130/

Wikipedia: Feuerwehr in Deutschland. In: https://de.wikipedia.org/wiki/Feuerwehr_in_Deutschland

Nils Sander: Wenn aus Spaß Ernst wird. Schließung einer Freiwilligen Feuerwehr durch bizarren Streit. In: https://www.feuerwehrmagazin.de/presseblog/schliessung-einer-feuerwehr-durch-bizarren-streit-87333

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